Jedes Jahr am letzten Oktoberwochenende treffen sich die beiden Rosbacher Einsatzabteilungen zur gemeinsamen Jahresabschlussübung. 2015 fand die Übung auf dem Gelände des ehemaligen Rosbacher Brunnens statt, auf dem inzwischen mehrere Firmen untergekommen sind.
Der Rosbacher Wehrführer Steffen Winkler hatte die Übung vorbereitet und schilderte nach dem Eintreffen der ersten Kräfte der Wehr Rosbach dem Einsatzleiter die Lage. Angenommen wurde ein Feuer in dem ehemaligen Büro- und Museumsgebäude „Villa“ am westlichen Rand des Geländes. Laut Aussage des Meldenden waren zum Zeitpunkt der Brandentstehung noch mehrere Personen im Gebäude.
Der Einsatzleiter – Stadtbrandinspektor Clemens Harff – setzte die Wehr Rosbach im Abschnitt Nord ein, um unter schwerem Atemschutz die Menschenrettung und Brandbekämpfung einzuleiten. Die nachrückende Wehr Rodheim bekam den gleichen Auftrag im Abschnitt Süd des Gebäudes.
Der Gruppenführer des Löschfahrzeugs 1/44 aus Rosbach erkundete zusammen mit dem Einsatzleiter die Einsatzstelle und ließ gleichzeitig einen Einsatz mit Bereitstellung aufbauen. So konnte der erste Angriffstrupp ohne Zeitverlust zur Menschenrettung in das oberste Geschoss vorgehen. Sofort wurde hier der Rauchverschluss am Zugang in die Brandetage angebracht und die Menschenrettung eingeleitet. Bereits 6 Minuten nach Eintreffen wurde das Brandgeschoß auf vermisste Personen abgesucht. Vermisst wurden nach erster Meldung drei Personen, die jeweils im Minutentakt vom Angriffstrupp gerettet wurden und an die bereit stehenden Trupps an der Rauchgrenze übergeben werden konnten. Unterstützt wurde der Angriffstrupp von einem weiteren Trupp unter Atemschutz vom Tanklöschfahrzeug 1/22 aus Rosbach, der eine vierte Person rettete. Die begleitenden Lüftungsmaßnahmen wurden ebenso vom Tanklöschfahrzeug 1/22 aufgebaut.
Unter der Leitung des Wehrführers aus Rodheim, Martin Schneider, wurde die Gebäudeseite erkundet und der Fahrzeugführer des Tanklöschfahrzeugs 2/22 aus Rodheim bekam den Auftrag eine 4-teilige Steckleiter vorzunehmen, da der Zugang zur Südseite des Gebäudes nur über ein geöffnetes Fenster im 1. Obergeschoss möglich war. In der Zwischenzeit ließ der Fahrzeugführer des Löschgruppenfahrzeugs 2/44 aus Rodheim ein Hohlstrahlrohr vorbereiten und der Angriffstrupp ging über die Steckleiter vor. Nachdem auch die Wasserversorgung von einem nahegelegenen Überflurhydrant aufgebaut war, stellte die Wehr Rodheim weitere Atemschutzgeräteträger als Sicherungstrupp für die gesamte Einsatzstelle bereit. Nach kurzer Zeit im Innenangriff wurde festgestellt, dass alle vermissten Personen gerettet waren und die Angriffstrupps wurden aus dem Gebäude zurückgezogen.
Wegen einer angenommenen Durchzündung des Dachgeschoßes wurde nach dem Rückzug der Atemschutzgeräteträger ein Außenangriff mit B- und C-Rohren durchgeführt. Insgesamt wurden im Abschnitt Süd 630 Liter Wasser pro Minute abgegeben. Da der Abschnitt Nord mit seinen Strahlrohren und dem Wasserwerfer des Tanklöschfahrzeug 1/25 ebenfalls aus dem Überflurhydrant Wasser entnahm, konnten auf Grund der Wasserlieferung keine weiteren Strahlrohre eingesetzt werden.
Bei der Abschlussbesprechung wurde die Lage und die Maßnahmen nochmal für alle erklärt. Bei dieser Übung wurde das neu entwickelte Funkkonzept unter Verwendung des Digitalfunks getestet. Dabei wird bei einer Abschnittsbildung eine extra Gruppe für den Einsatz- und die Abschnittsleiter gebildet, auf der Absprachen und Lagemeldungen ausgetauscht werden können, ohne die Trupps im Innenangriff zu stören. Nach kleinen Anpassungen im Ablauf soll das Konzept in die weitere Probephase und den Einsatzbetrieb gehen.
Auch haben sich der Einsatz des Rauchschutzvorhang sowie der Schlauchpakete erneut als große Erleichterung bewährt.
Bilder: Andrea Lommel